Zum 1 Juli 2011 hat die EU die Tarife für die Nutzung des Mobiltelefons im EU-Ausland, das so genannte Roaming, erneut abgesenkt. Die Preise für Telefonate nach Deutschland sind um etwa 5 Cent gesunken und dürfen nun maximal 41,65 Cent pro Minute betragen. Für eingehende Handy-Gespräche sind noch 13,09 Cent fällig statt wie bisher nicht mehr als 17,85 Cent. Der SMS-Versand liegt unverändert bei je 13,09 Cent.

Gegenüber diesen festen Maximalpreisen pro Gesprächsminute bzw. SMS unterliegt die Übertragung von Daten mit Smartphone oder Iphone nur einer Kostenbremse. Bereits seit 1. Juli 2010 müssen Anbieter das Daten-Roaming unterbrechen, wenn ein Betrag von 59,50 Euro „versurft“ ist. Sind 80 Prozent dieses Betrags (47,60 Euro) erreicht, erhält der Nutzer eine kostenlose Warn-SMS ins Ausland. Die Kostenbremse können Nutzer auch deaktivieren; einige Anbieter lassen zudem das Einrichten der Bremse in beliebig anderer Höhe zu.

Trotz aller Regulierungsbemühungen der EU lauern jedoch für die Mobilfunkkunden nach wie vor vielfältige Kostenfallen. Zum einen versuchen die Anbieter die so genannten Euro-Tarife zu umgehen. „Wir stellen zunehmend fest, dass bei Vertragsschluss hauseigene Roaming-Optionen voreingestellt werden“, weiß Katja Henschler von der Verbraucherzentrale Sachsen. Diese weichen von den EU-Tarifen ab und sind – entgegen der Beteuerungen der Mobilfunkunternehmen – allenfalls für bestimmte Nutzer vorteilhaft. „Die Voreinstellung verstößt gegen den Schutzgedanken der EU-Roaming-Regelung, die die automatische Einrichtung der EU-Tarife vorsieht und führt zu überhöhten Rechnungen bei den Nutzern“, kritisiert Henschler. Verbraucher sollten sich vorm Auslandsurlaub die Regelungen in ihrem Vertrag genau anschauen und gegebenenfalls die Einrichtung des EU-Tarifs verlangen.

Für Urlaube innerhalb und außerhalb der EU kann es günstig sein, sich eine Prepaid-Karte des Urlaubslandes zu besorgen. Dies geht sogar schon vorab im Internet. Oftmals sind die Gesprächskosten nach Deutschland damit um einiges günstiger als die EU-Obergrenze vorsieht. Eingehende Gespräche können hingegen teurer sein. Diese Option sollte besonders bei längeren Aufenthalten und von Vieltelefonierern bedacht werden.

Besonders sorgfältig sollten Nutzer von Smart- und Iphones vor Urlaubsantritt die Tarif- und Telefoneinstellungen checken. Diese Geräte wählen sich vielfach immer wieder automatisch ins Internet ein, um Software z. B. für das Navigationssystem nachzuladen oder E-Mails abzurufen. Mag dies mit einem Flatratetarif in Deutschland in der Rechnung gar nicht auffallen, können dafür im Ausland, wo die Flatrate nicht gilt, horrende Kosten entstehen. Wer sicher gehen will, unterbindet die Internetnutzung etwa für die Dauer seines Urlaubs an seinem Mobilfunkgerät oder über den Anbieter. „Wir begrüßen deshalb, dass die EU für 2012 maximale Endkundenpreise auch im Bereich der Datenübertragung plant“, erklärt Henschler.

Von wpservice